Die 6 häufigsten Zeichensetzungsfehler

Bei Zeichensetzung denken die meisten sofort an das allseits verhasste Komma. Die Regeln der Zeichensetzung bestehen jedoch aus viel mehr. Viele dieser Regeln lernt man nicht einmal in der Schule, deshalb finden sich entsprechende Fehler häufig in Buchmanuskripten. Beispielsweise kommt es vor, dass Zeichen wie Gedankenstriche oder Apostrophe falsch verwendet werden (sie stehen nicht an der richtigen Stelle) oder sie werden typografisch falsch gesetzt (es ist das falsche Zeichen).

Im Folgenden habe ich die häufigsten Fehler aufgelistet. Dazu habe ich auch den Alt-Code für die jeweiligen Zeichen notiert, denn für diese gibt es manchmal keine eigene Taste auf der Tastatur. Am einfachsten geht es deshalb über die Eingabe eines Codes: Taste „Alt“ gedrückt halten und auf dem Ziffernblock die entsprechenden Nummern eingeben. Damit sind Sie auf jedem Gerät immer auf der sicheren Seite und schreiben garantiert das richtige Zeichen!

1. Die Auslassungspunkte …

Stehen die Auslassungspunkte für ein Wort oder einen Satzteil, der ausgelassen wird, wird ein Leerzeichen zwischen dem letzten Wort und den Punkten gesetzt.

Richtig: Das kann doch nicht …Falsch: Das kann doch nicht…

Stehen die Punkte jedoch für einen Wortteil, weil bspw. jemand unterbrochen wird, wird kein Leerzeichen gesetzt.

Richtig: Das kann doch ni…Falsch: Das kann doch ni …

Bei den Auslassungspunkten handelt es sich zudem um ein eigenes Zeichen und nicht einfach nur um drei einzelne Punkte. 

Richtig: …Falsch: …

Alt-Code für die Auslassungspunkte: Alt + 0133

2. Zeichensetzung bei wörtlicher Rede

Obwohl man es in Romanen stets vor Augen hat, wird die Zeichensetzung bei wörtlicher Rede in Manuskripten oft konsequent falsch gemacht.

Begleitsatz vorangestellt: Sie sagte: „Ich kann nicht mehr.“
Begleitsatz nachgestellt:„Ich kann nicht mehr“, sagte sie.Sonderfall bei Frage- und Ausrufezeichen:„Ich kann nicht mehr!“, rief sie. (Frage- und Ausrufezeichen bleiben im Gegensatz zum Punkt stehen.)
Begleitsatz eingeschoben: „Ich kann nicht mehr“, sagte sie, „weil ich müde bin.“Sonderfall bei Einschüben ohne Verb des Sprechens:„Ich kann nicht mehr“ – sie rieb sich die Augen – „ich bin müde.“

Beim Einsatz der Zeichen hat man in Deutschland und Österreich die Wahl zwischen den Guillements »…« oder den typografischen Anführungszeichen „…“ (Gänsefüßchen). Innerhalb von Anführungszeichen werden die entsprechenden einfachen Zeichen ›…‹ und ‚…‘ gesetzt. Konstruktionen mit „…“ ­oder ‚…‘ sind im Deutschen nicht zulässig.

Alt-Code für die Guillements:»  Alt + 0187«  Alt + 0171
Alt-Code für die einfachen Guillements:›  Alt + 0155‹  Alt + 0139
Alt-Code für typografische Anführungszeichen:„  Alt + 0132“  Alt + 0147
Alt-Code für einfache typografische Anführungszeichen:‚  Alt + 0130‘  Alt + 0145

3. Der Bindestrich ist kein Gedankenstrich

Binde- und Gedankenstrich sind zwei verschiedene Zeichen, die häufig durcheinandergebracht werden. 
Der Bindestrich (Divis) wird bei der Silbentrennung verwendet. Außerdem verbindet er zusammengehörende Wörter, Zusammensetzungen oder Ergänzungen.

Zusammengehörende Wörter: Ist-Analyse
Zusammensetzungen: Albert-Einstein-Straße
Ergänzungen: auf- und zumachen

Der Gedankenstrich (Halbgeviertstrich) sorgt dagegen für Pausen im Lesefluss, kann bei Einschüben verwendet werden und wird auch als Bis-Strich und Minuszeichen eingesetzt. Er ist länger als der Bindestrich.

Pausen: Ich gehe – ob es dir gefällt oder nicht.Einschübe: Der Hund – ihr steter Begleiter – folgte ihr hinaus.Bis-Angaben: Von 10–15 UhrMinuszeichen: –3 °C 

Bonuswissen: Besonders schwierig wird die Unterscheidung von Binde- und Gedankenstrich bei der Schriftart Courier New. Da hier alle Zeichen gleich breit sind, wird diese Schrift oft bei Normseiten verwendet. Um trotzdem ein Unterscheidungsmerkmal zu haben, wird der Bindestrich hier dicker dargestellt als der Gedankenstrich.

Alt-Code für den Gedankenstrich: Alt + 0150

4. Es gibt nur einen richtigen Apostroph

Der Apostroph gehört er zu den am häufigsten falsch gesetzten Zeichen: Man findet ihn an Orten, wo er nicht hingehört, und sucht ihn an Stellen, wo er unabdinglich ist.
Besonders die Genitiv-Formen sind häufige Fehlerquellen. Hier wird der Apostroph nur bei Genitiven von Namen gesetzt, wenn sie auf einen S-Laut enden.

Richtig: Opas Sessel, Max’ Buch, des Chaos
Falsch: Opa’s Sessel, Max Buch, des Chaos’

Auch beim Plural von Abkürzungen finden sich mitunter Merkwürdigkeiten.

Richtig: die WCs, die LKWs
Falsch: die WC’s, die LKW’s

Gesetzt wird der Apostroph dagegen bei Auslassungen in Wörtern.

Richtig: Ein einz’ges Mal.
Falsch: Ein einzges Mal.

Beim Setzen des eigentlichen Zeichens hat man keine Wahl: Es gibt nur einen richtigen Apostroph, der an ein hochgestelltes Komma erinnert.

Richtig: Weil’s mir gefällt.Falsch: Weil’s/Weil`s mir gefällt.

Alt-Code für den Apostroph: Alt + 0146

5. Das Mal-Zeichen

Statt des Mal-Zeichens wird häufig einfach ein x verwendet – doch das ist typografisch falsch. Für das Malkreuz gibt es ein eigenes Zeichen.

Richtig: 1 × 1
Falsch: 1 x 1

Alt-Code für das Malkreuz: Alt + 0215

6. Das geschützte Leerzeichen

Steht ein geschütztes Leerzeichen zwischen zwei Wörtern, Buchstaben oder Zeichen, werden diese bei einem Zeilenumbruch nicht getrennt. 
Beispiele für die sinnvolle Verwendung von geschützten Leerzeichen:

Zwischen Zahl und Maßeinheit: 30 kmh
Bei Datumsangaben: 01. Januar 2023
Bei mehrteiligen Namen und Bezeichnungen: St. Georgen
Bei Abkürzungen: z. B. (ersetzen Abkürzungen vollständige Wörter, werden sie mit (geschütztem) Leerzeichen geschrieben)
Zwischen Wort und Auslassungspunkten: Ja …
Zwischen Wort und Gedankenstrich: Ja –

Alt-Code für das geschützte Leerzeichen: Alt + 0160

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