8 Gründe, warum Verlage und Agenturen Manuskripte ablehnen

Es ist der große Traum vieler Autoren: die Verlagsveröffentlichung. Doch oft platzt der Traum schon nach kurzer Zeit. Es kommen nur Absagen von Verlagen oder Agenturen, oft ohne Begründung und häufig erst nach monatelanger Wartezeit – wenn überhaupt. Die Folge sind Frust, Selbstzweifel und manchmal sogar die fehlende Motivation, je wieder eine Geschichte zu schreiben.

Aber woran liegt es, dass Verlage und Agenturen ein Manuskript ablehnen? Sind wirklich die eigenen (fehlenden) Schreibfähigkeiten immer das Problem? Im Folgenden geht es um die 8 häufigsten Gründe, warum Bewerbungen abgelehnt werden und wie man Fehler vermeiden kann.

1. Das Manuskript passt nicht in die Programmplanung des Verlags

Bevor man sich bei einem Verlag bewirbt, sollte man sich mit dem jeweiligen Verlagsprogramm bzw. mit den Genres, die eine Agentur vermittelt, auseinandersetzen und prüfen, ob das eigene Manuskript überhaupt dazu passt. Klingt eigentlich logisch, wird aber viel zu oft nicht beachtet. Da landet ein High-Fantasy-Roman bspw. bei einem Verlag, der nur Romantasy veröffentlicht, ganz nach dem Motto: „Man kann es ja mal versuchen. Wenn sie das Manuskript überzeugt, werden sie es schon nehmen.“ Nein, werden sie nicht. Verlage haben ein klares Profil und veröffentlichen für bestimmte Zielgruppen. Merken sie, dass ein Manuskript nicht ins Programm passt, landet man sofort auf dem Ablagestapel.

Informieren Sie sich unbedingt ausführlich über das Programm des jeweiligen Verlags oder der Agentur. Im Idealfall finden Sie in den Programmen Titel, die thematisch vergleichbar sind mit Ihrem Manuskript.

2. Das Manuskript passt nicht zur aktuellen Marktisituation

Verlage sind Unternehmen, die genau kalkulieren müssen, um Gewinn zu erzielen. Deshalb lassen sie sich nur selten auf Experimente ein und veröffentlichen lieber Texte, von denen sie überzeugt sind, dass sie sich gut verkaufen werden. Die aktuelle Marktsituation bestimmt deshalb zu einem großen Teil, welche Manuskripte angenommen werden und welche nicht. Versucht man es bspw. heutzutage mit einer Vampirromanze, hat man so gut wie gar keine Chance – auch wenn der Text großartig ist. Will man bei einem (Groß-)Verlag veröffentlichen, bleibt einem deshalb oft nichts anderes übrig, als sich am Mainstream zu orientieren.

Informieren Sie sich in einer Buchhandlung, welche Trends es in Ihrem Genre gerade gibt oder noch besser, welche sich gerade ankündigen. Denn Verlage planen ihr Programm oft Jahre im Voraus.

3. Das Genre des Manuskripts passt nicht

Die richtige Einordnung des Genres ist immens wichtig bei einer Verlags- oder Agenturbewerbung. Verlage stecken Manuskripte gern in Schubladen, weil sie so besser zu vermarkten und in den Buchhandel zu bringen sind. Versucht man es deshalb mit einem Genremix, macht man sich das Leben nur schwer. Wenn Autoren auf die Frage nach dem Genre antworten: „Weiß ich selbst nicht so genau“, wird das wohl nix.

Geht es um das Genre, ist Schubladendenken erwünscht. Informieren Sie sich deshalb gut über Subgenres und geben Sie bei der Bewerbung im Idealfall auch nur eines an.

4. Die Zielgruppe passt nicht

Die Zielgruppe ist genauso wichtig wie das Genre. Wenn ein Verlag nicht weiß, an wen sich das Buch richtet, wird es mit der Vermarktung schwierig. Oft haben Autoren keine Ahnung, wen sie mit ihrem Buch eigentlich erreichen wollen. Das schlägt sich auch im Text selbst nieder. Im Exposé finden sich dann Angaben wie „Für alle Krimifans von 12 bis 99 Jahren“. Das ist keine Zielgruppe!

Bei der Angabe von Zielgruppen ist es vor allem wichtig, das Lesealter (ab … Jahren) zu nennen sowie Vergleichstitel (für Leser von …).

5. Das Exposé passt nicht

Das eigene Projekt auf nur wenigen Seiten (in der Regel 3-5) zusammenzufassen, stellt viele Autoren vor eine Herausforderung. Alle Angaben müssen enthalten sein (Arbeitstitel, Genre, Zielgruppe, Umfang), der Inhalt muss auf den Punkt gebracht sein (Pitch, Inhaltszusammenfassung, Figurenvorstellung) und die Vorstellung der eigenen Person sollte auch nicht fehlen (Vita, bisherige Veröffentlichungen, Kontaktdaten). Das Exposé bietet also eine Menge Stolperfallen, die das Projekt schnell auf den Absagestapel landen lassen können. Besonders bei der Inhaltszusammenfassung hapert es oft. Hier ist viel Sorgfalt gefragt, überstürzen Sie nichts. Wenn Sie Hilfe brauchen, finden Sie auch professionelle Unterstützung bei Lektoren.

Informieren Sie sich bei Verlagen und Agenturen auf den Webseiten, welche Anforderungen diese an das Exposé und die Leseprobe stellen. Die jeweiligen Anforderungen an Umfang, Angaben und Formatierung können teilweise deutlich voneinander abweichen.

6. Die Länge des Manuskripts passt nicht

Die Länge des Manuskripts muss zum Genre und der Zielgruppe passen. Ein 80-seitiges Manuskript ist kein Roman und hat keine Chance. Ein High-Fantasy-Epos mit 200 Seiten wird vermutlich nur belächelt werden. Und dass ein Kinderbuch ab 12 Jahren mit 500 Seiten nicht funktioniert, muss ich wohl nicht betonen. Bei der Länge sollten Sie sich an die Gepflogenheiten des Genres anpassen.

Debütautoren mit Trilogien oder Mehrteilern haben oft geringe Chancen – das Risiko, dass es floppt, ist einfach zu groß. Besser ist es, ein Projekt einzureichen, das als Einzelband funktioniert, sich aber auch als Reihe fortführen lässt.

7. Das Angebot ist zu groß

Die Zahl an Manuskripten, die Verlage und Agenturen zugesendet bekommen, ist riesig. Mehrere Einsendungen pro Tag sind nicht selten. Es ist deshalb kein Wunder, dass die Verantwortlichen oft keine Zeit haben, sich intensiv mit einem Exposé zu beschäftigen. Deshalb ist es wichtig, bei der Bewerbung alles richtig zu machen, um nicht beim kleinsten Problem auf dem Ablagestapel zu landen. Hat man eine große Auswahl, entscheiden manchmal nur Kleinigkeiten über Erfolg und Misserfolg.

Scheitert die Bewerbung, muss es nicht daran liegen, dass der Text schlecht ist. Man bewegt sich einfach in einem übersättigten Markt. Man sollte sich deshalb klarmachen, dass Schreiben und Veröffentlichen zwei verschiedene Dinge sind. Das Schreiben sollten Sie sich wegen Misserfolgen bei der Verlags- oder Agenturbewerbung nicht vermiesen lassen. Möchten Sie aber veröffentlichen, bietet das Selfpublishing oft ungeahnte Möglichkeiten.

8. Die Qualität des Textes passt nicht

Zu guter Letzt der Punkt, der vielen sofort einfällt: Das Mansukript ist einfach zu schlecht geschrieben. Hier heißt es: üben, üben, üben und Erfahrung sammeln. Lassen Sie sich dabei bloß nicht von dem Mythos verunsichern, dass man mit einem Talent zum Schreiben geboren sein muss. Denn Schreiben kann (und muss) man lernen. Verlage haben nur Interesse an Manuskripten, die bereits gut geschrieben sind. Zeit, um sich um die Entwicklung eines Autors und dessen Fähigkeiten zu kümmern, haben Verlage definitiv nicht.

Denken Sie auch nicht, dass erfolgreiche Debüt-Autoren mit dem allerersten Text, den sie je geschrieben haben, Erfolg hätten. Häufig handelt es sich dabei nämlich um den fünften, achten oder zehnten Versuch, während frühere Projekte nie das Licht der Welt erblicken werden.

Schreiben Sie viel, plotten Sie viel, üben Sie die Figuren zu charakterisieren. Dabei können Schreibratgeber helfen, Schreibworkshops, Schreibgruppen oder Lektoren. Ohne Feedback wird die eigene Verbesserung in diesem Bereich leider nicht glücken, auch wenn es manchmal wehtut.

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